Unsere Südamerika-Reise 2010/2011
18. Bericht - 6. März 2011
Wir sind heute in Puerto Iguazú, dort,
wo die weltberühmten Wasserfälle des Rio Iguazú sind - aber die
werden wir erst in den nächsten Tagen besuchen (und photographieren).
Wir haben hier vor dem Schluss-Spurt nach Buenos Aires eine Woche
Aufenthalt - auch deswegen, weil einige Teilnehmer von hier aus den
Flugzeug-Ausflug nach Rio de Janeiro mitmachen. Ja, es ist wirklich
wahr, von den fünf Monaten Reisezeit, die uns noch im Oktober so riesig
lange vorkamen, sind über vier Monate vorbei, und wenn wir von hier
wieder aufbrechen, bleiben nur noch schlappe 14 Tage Südamerika übrig.
Die Fahrt hierher war bestimmt vom
endgültigen Abschied von den Höhen der Anden und der schnurgeraden
Strecke der Ruta 16 durch den Chaco. Der Abschnitt durch den Ausläufer
der Anden führte uns noch einmal die ganze Farbenpracht und
Formenvielfalt der andinen Gesteinspakete vor Augen - aber auch die
Unwirtlichkeit. Wenn die Naturschönheiten nicht als touristische
Attraktionen angepriesen und (mittels Ausflugsfahrten und vielfältigem
Angebot von (kunst-)handwerklichen Produkten aller Art) verkauft
würden, wäre das wirtschaftliche Überleben der - wenigen - Menschen
hier wohl nicht möglich.
Beeindruckend ist unterwegs immer wieder,
dass Tradition und Geschichte meist aufgrund privater Initiativen
aufgebarbeitet werden: Das Pachamama-Museum in Aimachá unter der
wissenschaftlichen Betreuung der Universität Tucuman - aber unter
privater Leitung - zeigt das Leben und die Kultur der Menschen hier von
vor der Vor-Inkazeit bis heute, und auch die zahlreichen Museen, in
denen die Ruinen der ehemaligen "Reducciones" bewahrt werden,
sind eindrucksvoll. Viele der Einrichtungen, die noch originale Relikte
präsentieren können, stehen heute als Weltkulturerbe unter dem
besonderen Schutz der UNESCO. Die Reducciones waren Einrichtungen der
Jesuiten, in denen indigene Indianer, die Guarani, leben durften, wenn
sie sich zum Christentum bekannten. Dafür schützten die Jesuiten - mit
Hilfe der spanischen Krone - die Indianer davor, als Sklaven verschleppt
zu werden. Da allerdings der Sklavenhandel ein sehr einträgliches
Geschäft war, war der Widerstand gegen sie erheblich. Daher wurden sie
immer wieder überfallen und zerstört, aber doch wieder aufgebaut.
Anfang des 19. Jahrhunderts schließlich verloren sie den Schutz der
spanischen Krone, wurden aufgegeben und verfielen. Der subtropische Wald
überwucherte sie, bis sie schließlich 100 Jahre später wieder
entdeckt und seitdem restauriert wurden.
In Ituzaingó erreichten wir den
mächtigen Rio Paraná, ein eindrucksvoller Strom, der die Dimensionen
der uns bekannten heimischen Ströme locker in den Schatten stellt. Bei
Ituzaingó befindet sich die Staumauer eines gewaltigen Stausees mit
einem der leistungsstärksten Wasserkraftwerke der Welt. Wir besuchten
die Anlage, waren beeindruckt von Länge der Staumauer mit den vielen
Öffnung für den Wasserabfluss bei zu hohem Wasserstand (alle waren
geschlossen) und von dem sonoren Gebrumm der 26 Generatoren, von
denen wir aber in der riesigen Halle nur wenige obere Rohre sahen. Der
Stausee wird zur Zeit aufgefüllt, was zur Folge hat, dass auf der
Strecke entlang dem See Straßenstücke angehoben und Brücken neu
gebaut werden müssen. Der Energiehunger scheint gewaltig - das
Kraftwerk Ituzaingó liefert heute 20% des Engergiebedarfs Argentiniens.
Noch höhere Bedeutung hat das Kraftwerk für Paraguay auf dem anderen
Ufer des Rio Paraná.
Bericht und Bilder von den Wasserfällen
des Rio Iguazú folgen (siehe oben).
Wir grüßen herzlich die Daheimgebliebenen!
Bilder - bitte
klicken
|