Unsere Südamerika-Reise 2010/2011
17. Bericht - 26. Februar 2011
Nach schönen Tagen in San Pedro de
Atacama hieß es, Abschied zu nehmen von der zur Zeit durchaus
"angesagten" Wüstenstadt. Road-Buch und GPS wiesen den Weg
nach Osten über die Anden zum Paso de Jama, 4400 m hoch. Dort oben war
der Grenzübertritt nach Argentinien - das hieß: Chile, adé! Die
bisherige Fahrtroute ist in unserer Straßenkarte mit einem pinkfarbigen
Stift markiert - und die Route durch Chile von Punta Arenas im Süden
bis Arica im Norden sieht eindrucksvoll aus. Es war wunderschön, dieses
Land kennengelernt zu haben. Besonders unvergesslich sind bestimmt die
mächtigen, wenngleich (nach den Erfahrungen unserer
Anden-Überquerungen) relativ niedrigen Vulkane Osorno und Villarrica
und die nicht enden wollende Atacama.
Die Fahrt zum Paso de Jama zeigte uns die
Anden noch einmal in ihrer ganzen landschaftlichen Pracht. Die Straße
führte ziemlich gerade auf die Puna in 4000 m Höhe, und hinter und vor
uns ragten dort die gletscherbedeckten 6000er der Ost- und West-Anden in
die Höhe. Oben legten wir noch eine kurze Rast ein. Als Maxi und ich
über die Schotteroberfläche gingen, sackten wir im Wasser ein: Die
Schotter waren unter der trockenen Oberfläche voll gesaugt mit Regen-
und Schmelzwasser.
Dann ging es immer weiter abwärts bis nach Tilcará
auf knapp 2500 m Höhe in der Quebrada
Humahuaca, die berühmt ist wegen der bunten Gesteine der umgebenden
Berge. Auch hier wieder Reste einer Prä-Inka Burganlage, die von den
Inka am Rande des hier verlaufenden Inka-Pfades übernommen wurde.
Unterwegs
zur nächsten Station, Salta, eine Überraschung: In der Wurzelzone des
Passats bei 24° s. Br. fuhren wir im Luv des Anden-Ost-Randes
durch dichten Regenwald, den Yungas. Wir fühlten uns wieder in den
tropischen Regenwald des Rio Tambopata versetzt, auch die vielfältigen Geräusche der
Tierwelt passten dazu. Nur Brett- und Stelzwurzeln sahen wir nicht. Aber
gleich an der wind-abgewandten Seite verschwand der Wald wieder und
wurde von einer lichten Landschaft mit einzelnen Nadelbäumen und
Kakteen abgelöst.
Salta
ist das Zentrum Nordwestargentiniens. Lange Zeit lag es von der
Hauptstadt Buenos Aires aus weit "hinter den Bergen",
aber seit etwa zehn Jahren entwickelt sich die Stadt in jeder Hinsicht:
Sie breitet sich aus, die Einwohnerzahl steigt - heute mit Umland gut
500000 Einwohner, davon 30% im Staatsdienst - und die Bautätigkeit ist
erheblich. Da der bebauungsfähige Grund knapp ist, wachsen die Häuser
inzwischen auch immer mehr in die Höhe - vor allem die Wohnhäuser. Die
Innenstadt ist quirliges Einkaufszentrum. Neben dem traditionellen
Markt, wie wir ihn in Peru und Bolivien kennen gelernt haben, gibt es
Fußgängerzonen mit modernem städtebaulichen Standard und Angeboten
jeder Preisklasse, wenngleich die Qualität der Bausubstanz deutlich
hinterher hinkt. Aber sogar einige aufwändig gestaltete Passagen (am
Eingang von bewaffnetem Personal bewacht...) locken die Kaufwilligen.
Allerdings ist Geld erforderlich, und das ist auch bei Argentiniern
meistens knapp - das Preisniveau ist dem europäischen ähnlich, die
Löhne und Gehälter bei weitem nicht. Die sozialen Diskrepanzen sind im
Straßenbild erkennbar. Die Plaza ist mit der Kathedrale und dem
wunderbaren Baumbestand - Palmen, Araukarien, uns fremde Blütenbäume..
- ein schattiger Ruhepol in dem erregten geschäftlichen Treiben in der
City.
Wir grüßen herzlich die Daheimgebliebenen!
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