Unsere Südamerika-Reise 2010/2011
14. Bericht - 7. Februar 2011 Wir
sind heute in Cusco. Lima haben wir über Nasca und Abancay
Richtung Cusco verlassen und dabei mehrere Pässe über 4000 m
Höhe überquert. Cusco liegt in 3400 m Höhe, und jetzt ist hier
Regenzeit, d.h. nicht immer scheint die Sonne und es ist hier oben recht
kühl, um die 20° C. Es ist eine riesige, schöne Stadt, die von oben
wie hineingegossen in eine weite Talung aussieht. Es gibt keine
Hochhäuser, die Häuser sind höchstens viergeschossig und alle im
rötlichen Farbton, oft aus Adobeziegeln mit Kalkverputz, der auch schon
mal grell angemalt ist oder mit dem Namen des Politikers
"verziert" ist, der bei den diesjährigen Wahlen gewählt
werden will. Für die, die nicht lesen können, ist immer auch ein
kleines Symbol dabei, das dann auf dem Wahlzettel angekreuzt werden
kann. Aber die Prachtbauten in der Innenstadt sind natürlich aus festen
Steinen gebaut, die oft aus den Ruinen der Inka-Stätten gebrochen
wurden, die in der Umgebung stehen. Die Sockel sind meistens aus der
Inkazeit. Eigentlich ist es unvorstellbar, wie die Inka die riesigen
Felsbrocken zu Bausteinen gemeißelt und transportiert haben. Die Steine
der Inkamauern sind ohne Mörtel auf- und aneinander gefugt, nur ab und
zu hat ein Erdbeben dafür gesorgt, dass zwischen den Steinen eine
kleine Lücke besteht - sonst sind die Fugen völlig passgenau. Wir
haben im "Heiligen Tal der Inka" wunderbare Bauten aus der
Inkazeit besichtigen können, und sie befinden sich in Orten mit den
Namen Saqsaywaman oder Tambomachay oder Ollantaytambo. Höhepunkt
war der Ausflug nach Machu Picchu mit der Eisenbahn. Wir blieben über
Nacht, um ganz früh am Morgen in der Stadt sein zu können und so den
Touristenmassen zu entgehen, die tagsüber die Inkastadt bevölkern.
Morgens um 6 Uhr war allerdings noch alles nebelverhangen und Niesel
machte den Aufenthalt nicht so angenehm. Aber genau nach den Voraussagen
unseres Führers - eines deutsch sprechenden Peruaners, der sich selbst
als "Inka" bezeichnete - riss der Nebelvorhang gegen 8 Uhr auf
und die Sonne bahnte sich nach und nach ihren Weg. Ein unvergesslicher
Aufenthalt, auch wenn der Anblick der Inkastadt ja nicht unbekannt ist -
die Bilder in Büchern und im Internet sind unzählig. Aber das
unmittelbare Erleben stellt dann doch alles Bildhafte in den
Schatten....
Ähnlich war es dann bei dem Ausflug in den Regenwald
bei Puerto Maldonado. Kaum aus Machu Picchu zurück, mussten wir unsere
Siebensachen für den viertägigen Aufenthalt in der Rainforest-Lodge
packen, denn das Flugzeug sollte am nächsten Vormittag zeitig starten.
Nach 45 Minuten stiegen wir wieder aus - brütende Schwüle empfing uns,
aber der Anblick der Regenwald-Silhouette war schon vom Flughafen aus
unvergleichlich schön. Dann ging es über die rote Lehmpiste zum Rio
Tambopata, und nach 30 Minuten Fahrt in einem der schmalen Flussboote
erreichten wir den richtigen Anlegesteg. Eine ziemlich kaputte Stiege
hinauf, 15 Minuten durch den Regenwald unter dem lauten Protest von
Affen und Papageien, ständige Abwehr erster Angriffe von Mücken und
anderen Insekten - und dann waren wir in der Lodge, großzügig gebaut,
überall offen zum Wald hin, mit Bambus und Palmblättern gedeckt. Eine
schöne Anlage, die sich mit dem Beiwort "Eco" schmückt -
eigene, schadstofflose Seife, Mülltrennung, überall Hinweise zum
richtigen, angemessenen Verhalten im Regenwald.
Der Öko-Tourismus ist der Hauptwirtschaftszweig der
Region geworden, nachdem früher Kautschuk gewonnen oder Gold gewaschen
worden ist. Das Gebiet des Regenwaldes am Rio Tambopata ist in
Zusammenarbeit mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (Main)
erforscht worden - aber da muss ich mich zuhause erst noch einmal
erkundigen. Jedenfalls ist die Lodge Teil eines Projektes, das
"Hilfe zur Selbsthilfe" ist - mit auswärtigem (nicht
ausländischem) Kapital gebaut, wird sie von Einheimischen aus den
umgebenden Ortschaften bewirtschaftet und geht nach 20 Jahren ganz in
die Verantwortung der Einheimischen über.
Am ersten Tag unseres Aufenthaltes haben wir am
frühen Morgen vom Boot aus Tiere des Regenwaldes beobachtet, dann am
späteren Nachmittag eine Begegnung mit einem Schamanen gehabt, der
über seine Kenntnisse der heilenden Wirkung von Bäumen und Kräutern
berichtete. Die chemische Industrie - auch Deutschlands - ist auf den
Reichtum der heilenden Substanzen der Pflanzen des Regenwaldes
inzwischen aufmerksam geworden und wirft juristische Lassos aus, um sich
die Wirkstoffe rechtlich zu sichern....
Ein - wieder einmal - unvergesslicher Aufenthalt in
einem für uns völlig neuen Lebensraum der Erde. Leider haben wir dann
doch kaum etwas (Neues) über die ökologischen Zusammenhänge im
Regenwald erfahren. Leider fiel auch der Besuch auf eine Pflanzung aus,
die Zeit reichte nicht. Das war wohl auch (leider) nicht das
Hauptinteresse unserer Mitreisenden, die lieber Affen, Papageien und
Schildkröten in Großaufnahme mit ihren Teleobjektiven einfangen
wollten. Nun denn, wir machen ja auch keine geographische Exkursion (was
allerdings schade ist).
Wir grüßen herzlich die Daheimgebliebenen!
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