Unsere Südamerika-Reise 2010/2011
10. Bericht - 1. Januar 2011
Heute sind wir in Mendoza (Argentinien).
Es ist (bullen-)heiß, am Nachmittag locker über 32 Grad C, natürlich
im Schatten. Im Laufe des späten Vormittags türmen sich über den
Anden hinten im Westen mächtige Gewitterwolken auf, die langsam nach E
ziehen und am Abend dann hier abgewittern (gibt es das Wort?). So war es
vorgestern, als wir ankamen, und so war es gestern am Silvesterabend.
Als die ersten Tropfen fielen, hatten wir es uns gerade im großen Kreis
gemütlich gemacht. Um 20 Uhr (Ortszeit) stießen wir alle auf das neue
Jahr 2011 an, denn um die Zeit war Mitternacht in Deutschland. Als das
Gewitter losbrach, wurde der gemeinsame Festort in einen Raum am
Campingplatz verlegt - dort soll dann bis 2.30 Uhr getanzt worden sein.
Wir blieben mit Maxi im Hausauto, denn er wurde zusehends müder und
verzog sich kurz nach 23 Uhr freiwillig in seinen Alkoven. Dafür haben
wir - Papa und Maxi - dann heute morgen ein Silvesterfeuerwerk gemacht,
dass es nur so gekracht und geraucht (und entsprechend gerochen...) hat.
Der Tag nach Santiago de Chile führte
uns erstmals an die Pazifikküste, und wir verbrachten den Nachmittag
bei Viña del Mar am Strand. Maxi bestaunte die großen Wellen, die aus
dem Westen anrollten und sich am Strand brachen - das nächste Festland
ist Neuseeland und Australien.
Die Fahrt hierher war anstrengend, aber
voll von herrlichen Eindrücken. Wir durchfuhren zuerst das vom (Küsten-)Nebel
verhangene Küstengebirge, dann die Zentralzone, über der die Wolken
verschwanden und dann die Anden komplett von W nach E, und je höher wir
kamen, desto toller war es. Die Straße über den 3863 m hohen Pass ist
- wie schon in den vergangenen Tagen in Chile - in sehr gutem Zustand,
so konnte sich Papa auch auf die Berge links, rechts und vorne
konzentrieren, anstatt Schlaglöcher zu umkurven. Die Anden sind im
Vergleich zu unseren Alpen unvorstellbar mächtiger und bunter, und
eigentlich nirgendwo wird die glaziale, fluviogalziale und fluviatile
Formenvielfalt von Boden, Siedlungen oder Verkehrswegen verdeckt - ein
Paradies für Geomorphologen - und für Studierende, die hier
Gelegenheit haben, Terrassen, Gebirgs-, Erosions- und
Akkumulationsformen aller Art wie im Lehrbuch zu erkennen. Aber alle
Worte bringen uns hier nicht weiter, man muss sich die Bilder
anschauen... Ganz oben standen wir dann in gut 3000 m Höhe am Fuße des
Aconcaguas, der mit seinen 6959 m der höchste Berg Amerikas ist. Leider
hatte er sich weitgehend hinter seinem Wolkenvorhang verzogen, aber
erahnt haben wir ihn trotzdem.
Unten (immerhin aber auch noch in gut 900
m Höhe) fanden wir dann in Mendoza unseren Stellplatz. Am
Silvestervormittag besuchten wir ein Weingut - die argentinischen Weine
(wie die chilenischen) drängen ja mit guter Qualität auf den europäischen
Markt. Die Produktionsbedingungen sind hier im Vergleich zu Europa
infolge weitaus geringerer Arbeitskräftekosten, großzügiger
Betriebsgrößen und optimalen klimatischen Verhältnissen ungleich günstiger.
Aber das Weinbau-Know-how und das technische Equipment stammen im
wesentlichen aus Europa...
Ja, und heute, am Neujahrstag, sitzen wir
alle an unseren Hausautos und beschäftigen uns mit dem, was uns lieb
und teuer ist. Maxi klebt Sternchen auf ein Blatt Papier, ich schreibe
diesen Bericht, Karola hilft Maxi, andere schrauben an ihrem Hausauto,
waschen Wäsche, essen pausenlos dies und das... Morgen fahren wir
weiter nach Norden, es wird immer trockener, und wir wurden ermahnt, nur
mit vollem Wassertank weiterzufahren - Tankstellen gibt es unterwegs
wohl genug, aber immer weniger Wasser. Dann wird es über den höchsten
Andenpass wieder Richtung Chile gehen, der Paso Aqua Negra wird uns auf
4765 m Höhe bringen, und das wieder mal über Piste. Wann wir das nächste
Mal ins Internet kommen, ist nicht sicher.
Wir grüßen herzlich die Daheimgebliebenen und
wünschen allen im kalten und verschneiten Deutschland ein gutes, neues
Jahr 2011!
Bilder
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