Unsere Südamerika-Reise 2010/2011
8. Bericht - 16. Dezember 2010
Wir sind..... ... heute auf einem Campingplatz in San Pedro de
Bariloche am Ostrand der Anden, am wunderschönen See Nahuel Huapi. Das
Wetter ist traumhaft schön, kein patagonischer Sturm umbraust uns. Die
warme Sonne strahlt vom blauen Himmel. Wir sind auf der
geographischen Breite, die auf der Nordhalbkugel etwa der Lage der Stadt
Neapel entspricht - und die Sonnenintensität ist entsprechend.
Überall, wo es gelingt, den Wind auszubremsen, hinter Hügeln,
Baumgruppen, Häusern oder in windgeschützten Tälern gedeiht alles
prächtig. Ansonsten dürftige patagonische Steppe, kaum ausreichende
Nahrungsgrundlage für Schafe. In den Anden um Bariloche gibt es auch wieder Wald -
wenngleich nur allzu deutlich wird, dass die Waldfläche zugunsten von
Weideland und - nahe am See - Baugrundstücken dezimiert wird. Am
See befinden sich prächtige Anwesen, deren Bewohner das notwendige
Kleingeld zum Bau und Unterhalt sicherlich nicht hier verdient haben.
Aber es sei ihnen gegönnt, in einer so prächtigen Umgebung zu leben.
I-Punkt der luxuriösen Pracht ist das Hotel Llao Llao auf seinem
kleinen Hügel am See, eines der angesehensten Hotel der Welt.
Noch auf chilenischer Seite sind wir am
"Hängenden Gletscher" Ventisquero vorbeigekommen. Er hängt
tatsächlich hoch über dem Tal und bietet einen prächtigen Anblick. Ab
und zu rutschen und stürzen Eisblöcke den steilen Hang hinab in einen
See. Der Ventisquero ist der äquatornächste Gletscher der Erde - und
da wir uns auf der Fahrt nach Norden immer weiter dem Äquator nähern
(ohne ihn allerdings schließlich zu überqueren...), nehmen wir
Abschied von den andinen Gletschern, die wir bewundern konnten.
Vielleicht ist es der Perito Moreno gewesen, der auf uns den
allergrößten Eindruck gemacht hat.
Weiter ging es auf der Carretera Austral, der
rütteligen Piste, die uns durch außertropischen immergrünen Regenwald
führte, immer auf und ab, manchmal auch etwas heftiger hinauf, so dass
wir einen Konvoi bildeten, damit einer, der die Steigung nicht schaffen
würde, notfalls Hilfe bekommen konnte. Aber alle meisterten alle
Schwierigkeiten.
Der Regenwald ist abseits der Straße
undurchdringlich, neblig-nass, die Bäume mit Flechten behangen.
Besonders eindrucksvoll sind die riesigen Blätter der Pangue-Pflanzen,
einer Art Rhabarber, aus deren Stengeln sich Marmelade kochen lässt.
Die Blätter haben oft einen Durchmesser von einem Meter und noch mehr.
Aber überall sieht man entlang der Carretera Austral auch hier die
Bestrebungen, aus dem Wald Weideland zu machen. Die Fläche wird
abgebrannt, dann werden die Bäume gefällt und zu handhabbaren
Stücken zerkleinert. So bleibt von jedem Baum nur ein stattlicher
Haufen, der allmählich verrottet. Wo gerodet wurde, wächst schnell
Grünfutter für die weidenden Schafe oder Rinder nach - allerdings
kommt nun kein Baum mehr hoch.
Inzwischen finden wir auch hin und wieder deutliche
Zeichen auf das nahende Weihnachtsfest. Natürlich stand in der
Hotelhalle des Llao Llao ein großer Weihnachtsbaum, aber auch in
Coyhaique stand ein Baum, etwas gewollt vielleicht, aber immerhin. In
den Straßen gibt es aber keine Festbeleuchtung. Und natürlich passen
das sommerliche Wetter, die grünen Bäume, die prächtig gelb
blühenden Ginsterbüsche am Straßenrand nicht zu Weihnachten nach
unserem Verständnis. Immerhin erinnern die vielen, in allen Blautönen
blühenden Lupinien überall mit ihrer kerzenartigen Gestalt an das
Kerzenfest, wenn man das denn erkennen will...
Wir grüßen herzlich die Daheimgebliebenen!
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