Unsere Südamerika-Reise 2010/2011
4. Bericht - 14. November 2010
Heute sind wir...
...in Puerto Deseado,
"Hafen der Sehnsucht", 47°45' S. Noch 1°15', dann haben wir
die geographische Breite von Bretten auf der Südhalbkugel erreicht. Die
Sonne wärmt tagsüber angenehm und heizt locker auf 20° C auf, aber
die Luft kühlt zum Abend unter dem wolkenlosen Himmel deutlich ab und
wird durch den ständigen Wind schneidend kalt. Am Abend und
Morgen kommen wir ohne Heizung nicht aus. Hoffentlich findet
sich bald eine Möglichkeit, unseren Gasvorrat aufzufüllen.
Die Landschaft hat sich zur Steppe gewandelt, und die
Sträucher wurden auf dem Weg nach Süden immer kleiner, dorniger und
weitständiger. Kleine Sandinseln tauchen vermehrt auf, und seit
gestern, etwa seit der geographischen Breite der Bergarbeitersiedlung
(Erdöl) Commodore Rivadavia können wir auch immer wieder
ausgetrocknete Bachbetten und am Ufer oder sogar ganz versalzene Seen
beobachten. Erstaunlich, dass die Schafe wohl noch genügend Futter
finden, obwohl sie alle ziemlich ausgemergelt aussehen. Sie sind frisch
geschoren und schon deshalb nicht sehr füllig. Die hier (nach der
Statistik) hohe Anzahl von Schafen fällt in der Steppe nicht auf, es
sind immer nur kleine Gruppen der Tiere zu sehen, dazwischen manchmal
auch einige Guanacos. Aber die dazu gehörigen Estanzien sind riesig,
und die Distanzen zwischen ihren Einfahrten an der Ruta 3 betragen
Kilometer. Rinder stehen hier nicht mehr, nur hier und da auch mal ein
paar Pferde.
Höhepunkte der Woche waren Tierbeobachtungen: Wale (Valdes),
Seelöwen und Seehunde, Pinguine, Pinguine, Pinguine, und zwar die knapp
50 cm hohen Magellan-Pinguine an vielen Stellen an der Atlantikküste.
In Trelew konnten wir ein Museum mit erstaunlichen Dinosaurier-Skeletten
besichtigen. Uns Europäern ist (leider) nicht immer bewusst, dass
zu Zeiten der Dinosaurier noch eine ganz andere Verteilung von Ozeanen
und Kontinenten bestand ("Gondwana"), die Anden noch kein
Gebirge waren und deshalb die Fauna der damaligen geologischen Zeiten
weltweit ähnlich war.
Wir grüßen herzlich die Daheimgebliebenen! Bilder
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